Individuell und emotional

Nichts weniger als "eine neue Versicherung für eine neue Welt" verspricht Coya, ein InsurTech mit eigener BaFin-Lizenz. Was steckt dahinter? Fragen an die Gründer.
Führungskräfte, Vertriebler// 30. Oktober 2018

Der Markteintritt von Coya erfolgte im Spätsommer 2018 mit einer Hausratversicherung. Bis zu 100 weitere Produkte sollen folgen.

Die Zielgruppe: Digital-affine Menschen, die moderne Technologien nutzen. Das Produkt: Versicherungen mit flexibler Vertragslaufzeit, die täglich und mit sofortiger Wirkung kündbar sind, verständlich formulierte AGB und Schadenmeldungen via Smartphone. Im Hintergrund: Neueste Technologien (Data-Science, künstliche Intelligenz), die in jedem Schritt der Wertschöpfungskette maximalen Komfort, hohe Funktionalität und geringe Kosten bieten.
Mit einem Investment in Höhe von rund 40 Millionen US-Dollar zählt der BaFin-lizenzierte Versicherer aktuell zu einem der best finanzierten InsurTechs Europas.

Was steckt dahinter? Fragen an Andrew Shaw, Coya Gründer und Thomas Münkel, Vorstandsvorsitzender von Coya.

Münkel: Ich bin seit Jahrzehnten begeistert von dem Thema Versicherung. Was unserer Branche allerdings kaum gelungen ist, ist die Bedeutung des Produktes Versicherungen positiv in das Bewusstsein der Kunden zu bringen. Versicherung wird meist mit einem Problem assoziiert. Überspitzt formuliert: Keiner will es, jeder braucht es.

Shaw: Coya ist anders als traditionelle Versicherer. Mit einem Mix aus Versicherungs-, Technologie- und Data-Science-Expertise haben wir das Geschäftsmodell Versicherung von Grund auf neu durchdacht und definiert.

Sie attestieren ihrer Zielgruppe, mit dem Besuch von Versicherungsvermittlern nicht viel anfangen zu können?

Münkel: Wir möchten das als lästig und trocken empfundene Thema Versicherungen attraktiv gestalten. Mit der Digitalisierung haben wir die Möglichkeit, unmittelbar und sehr individuell mit vielen Kunden gleichzeitig in Kontakt zu treten. Unser Anspruch ist es, unsere Kunden nicht nur im Notfall, also im Schadenfall, sondern auch darüber hinaus in bestimmten Situationen im Alltag zu begleiten.

Shaw: Wir bieten maßgeschneiderte Produkte entsprechend der individuellen Lebenssituation zu niedrigen Kosten. Und wir nutzen die technischen Möglichkeiten von Smartphone und Social Media, um unser Angebot unseren Kunden bzw. Interessenten in dem Moment vorzuschlagen, in dem es benötigt wird.

 

Die Hausratversicherung ist ein erstes Produkt, mit dem Sie auf dem Markt auftreten. Wie leistungsfähig sind Ihre Systeme? Was kommt noch?

Münkel: Wir bauen eine Sachversicherung auf und fokussieren uns dabei zunächst auf Privatkunden. Deren Bedürfnisse und Lebensstile rücken wir ins Zentrum. Verständliche Produkte, flexible Laufzeiten und schnellere Prozesse sind das Resultat. Unsere Versicherungsprodukte sind von Grund auf digital. Alles wird über den Computer bzw. das Smartphone gesteuert: der Versicherungsabschluss, die Kündigung, selbst die Schadenmeldung. Mit einem Dashboard behalten die Kunden den Überblick, auch über die Zahlungen.

Shaw: Wir haben die Bedürfnisse und Probleme unserer Kunden untersucht und die Ergebnisse in die Entwicklung einfließen lassen. Warum gibt es zum Beispiel keine Zusatzversicherung, über die man das Parkett seiner Wohnung für die Dauer einer WG-Party absichern kann? Warum sollte ich mein Snowboard über das ganze Jahr versichern und nicht nur über die Winterzeit, in der es auch benutzt wird? Wir nutzen die technischen Möglichkeiten und kombinieren diese mit Micro-Policen. So wird es bald möglich sein, einzelne Gegenstände wie ein Fahrrad, eine Drohne oder ein Surfbrett nur für einige Tage oder Stunden zu versichern.

 

Das Amazon-Moment

Coya will mit diesem Angebot Europas größte digitale Versicherung werden. Ist das die Zukunft? Vergleichbare Anbieter sind in Australien (→ Die Ein-Klick-Versicherung und in den USA (→ Gemeinnützig oder profitorientiert?) bereits etabliert. „Die Erfahrungen, die Kunden in der digitalen Welt mit pfiffigen Anbietern und den digitalen Giganten machen, prägen auch ihre Erwartungen an etablierte Versicherungsunternehmen,“ meint Michaele Völler, Professorin am Institut für Versicherungswesen und Leiterin der Forschungsstelle für den Versicherungsmarkt an der Technischen Hochschule Köln. Flexiblere Produkte und besserer Service seien heute wichtig, quasi eine “Amazonisierung“ der Versicherungswelt.
Mehr noch: „Amazon hat die Art und Weise des Verkaufens revolutioniert. Data Science wird das Kernangebot von Versicherungen revolutionieren,“ ist Daniel Schreiber, Gründer und CEO von Lemonade, überzeugt. „Die Zukunft gehört denen, die große Datenmengen analysieren, in individuelle Angebote umsetzen und emotionalisieren können.“

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