Vivy – die neue Gesundheitsplattform

Die fortschreitende Digitalisierung als ein Megatrend unserer Zeit hat längst auch das Gesundheitswesen erreicht.
Vertriebler// 27. März 2019

Damit verändert sich auch die Rolle der Krankenkassen und -versicherungen, die sich auf diese Entwicklungen einstellen und immer mehr digitale Angebote für ihre Kunden anbieten.
Ein Beispiel ist die elektronische Gesundheitsplattform Vivy, die im September 2018 gelauncht wurde. Beim Start von Vivy waren insgesamt 14 gesetzliche Krankenkassen dabei, die die App ihren Versicherten zur Verfügung stellen.

Stefan Schellberg, CDO der IKK classic, hat Discover Digital einige Fragen zu Vivy beantwortet.

 

Herr Schellberg, die IKK classic war beim Start von Vivy von Anfang an dabei. Was verbirgt sich eigentlich genau hinter dieser Gesundheitsakte und für welche Zielgruppe ist Vivy interessant?

Schellberg: Heutzutage möchten viele Menschen ihre Gesundheit selbstbestimmt managen und dazu auch ihre medizinischen Daten zur Hand haben – und zwar zu jeder Zeit, ortsunabhängig auf dem Smartphone oder dem Tablet.
Mit der Gesundheitsakte Vivy geben wir unseren Versicherten die Gelegenheit, flexibel auf die eigenen Gesundheitsdaten zuzugreifen und diese bei Bedarf auch mit den behandelnden Ärzten in der Praxis oder im Krankenhaus zu teilen. Hinzu kommen weitere Funktionen wie ein digitaler Impfpass, Erinnerungen an Arzttermine, ein Wechselwirkungscheck von Arzneimitteln oder die Anbindung von Fitnesstrackern. Auch Notfalldaten können in der App gespeichert werden. Vivy ist als offenes digitales Ökosystem konzipiert, das Nutzer und Patienten mit Ärzten und anderen medizinischen Einrichtungen verbindet und Kranke und Gesunde gleichermaßen unterstützt.

 

Vivy umfasst also nicht nur bereits etablierte Angebote die digitalisiert wurden, sondern neue Services die erst durch die Digitalisierung möglich werden?

Schellberg: In der Tat! Einige digitale Anwendungen, wie etwa die digitale Verfügbarkeit von medizinischen Unterlagen auf dem Smartphone, werden den Versicherten mit Vivy erstmals zur Verfügung gestellt und kontinuierlich weiterentwickelt. Dazu muss man wissen, dass die Digitalisierung in einigen Bereichen des Gesundheitswesens lange Zeit vernachlässigt wurde – vor allem was die Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteuren angeht. Erst jetzt hat der Bundesgesundheitsminister das Thema ganz vorn auf die Agenda gesetzt. Mit Vivy wollen wir hier auch wichtige Impulse für die Politik setzen.

 

Sind Sie zufrieden mit der Nutzung der App und ihrer Services durch die Versicherten? Wie sind Ihre Erfahrungen und das Feedback Ihrer Versicherten?

Schellberg: Die Userzahlen unserer Versicherten steigen stetig an, das Feedback ist überwiegend positiv, insbesondere der digitale Impfpass, die Erinnerungsfunktion für die Medikamenteneinnahme und der Wechselwirkungs-Check bei Arzneimittel sind sehr beliebt.

 

Digitalisierung heißt Veränderung und Weiterentwicklung. Welche Services und Angebote könnte Vivy zukünftig zusätzlich anbieten, wo wird Ihrer Ansicht nach die Reise für Vivy hingehen?

Schellberg: Nach einer langen Phase des Stillstands erlebt unsere Branche aktuell einen ziemlichen Digitalisierungsschub: Spätestens bis 2021 müssen alle Krankenkassen ihren Versicherten eine elektronische Patientenakte anbieten. Aktuell befinden sich unterschiedliche Akten-Lösungen in der Entwicklung oder wie die App Vivy bereits auf dem Markt. Ich bin sicher, dass davon alle Beteiligten profitieren werden: Die Gesundheitskompetenz der Versicherten wird gestärkt; Praxen, Krankenhäuser oder auch Labore können durch den digitalen Dokumentenaustausch mit dem Patienten ihre internen Abläufe verschlanken.

 

Und für die IKK classic? Welche Schwerpunkte setzt die IKK classic auf dem Weg in die digitale Zukunft?

Schellberg: Die Digitalisierung ist ein ganz wichtiger Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Zu Beginn des Jahres haben wir zum Beispiel eine digitale Innovationswerksstatt ins Leben gerufen, um die Bedürfnisse unserer Kunden noch besser erkennen und entsprechende digitale Angebote entwickeln zu können. Über unsere Online-Filiale können die Versicherten unkompliziert mit uns korrespondieren und beispielsweise Krankenscheine und andere Dokumente einreichen. Wir bieten eine Video-Beratung an und entwickeln Apps, die die Versicherten in unterschiedlichen Situationen unterstützen, etwa bei einem Tinnitus. Aber wir nutzen die digitalen Möglichkeiten auch, um unsere internen Abläufe zu verbessern, beispielsweise durch die Digitalisierung unseres Posteingangs. Ich bin überzeugt, dass sich hier noch viele Möglichkeiten bieten, von denen unser Unternehmen aber vor allem unsere Kunden profitieren werden. Ganz aktuell beschäftigen wir uns mit dem Thema Diabetes. Gerade bei chronischen Erkrankungen, die eine regelmäßige Kontrolle von bestimmten Werten erfordern, lässt sich die Behandlung dank digitaler Unterstützungen vereinfachen und verbessern. Diese Möglichkeiten wollen wir nutzen und unseren Versicherten zeitnah neue innovative Angebote zur Verfügung stellen.

Zur Person: Stefan Schellberg ist Chief Digital Officer und Leiter Unternehmensbereich IT & Infrastruktur der IKK classic und beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit den Möglichkeiten der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Zuvor war der Krankenkassenbetriebswirt in zahlreichen leitenden Funktionen bei der größten Innungskrankenkasse und ihren Vorgängerkassen tätig – unter anderem im Bereich IT.

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