Dynamisch, direkt und digital

Mit schneller Antrags- und Schadenbearbeitung überzeugen. Papierkram digitalisieren und online Verträge verwalten oder Schäden melden. Neodigital, Digitalversicherer aus dem Saarland, verfolgt konsequent das Ziel, digital zu agieren.
Führungskräfte, Vertriebler// 09. August 2019

Längst sind Versicherungen stark von der Digitalisierung beeinflusst. Insbesondere lassen die damit einhergehenden technologischen Innovationen neue Strategien und Geschäftsmodelle entstehen und bringen neue Player auf den Markt, die den traditionellen Versicherungsvertrieb verändern.

 

Stephen Voss, Vorstand Vertrieb und Marketing des BaFin-zertifizierten Digitalversicherers Neodigital, findet: Die Veränderungen durch die Digitalisierung schaffen neue Chancen und Möglichkeiten, die – konsequent durchdacht und umgesetzt – Wachstum und Erfolg versprechen.

Mit Discover Digital hat er darüber gesprochen, welche Hürden es am Anfang zu meistern gab und wo die Reise in Zukunft hingeht.

 

Herr Voss, mit welchen Fragestellungen und Herausforderungen sahen Sie sich beim Start von Neodigital konfrontiert?

Die Gründung von Neodigital erfolgte im Januar 2017. Bis April haben wir zunächst das Expertenteam hinter Neodigital zusammengestellt; eine wichtige Aufgabe, um aus der Idee auch ein erfolgreiches Unternehmen werden zu lassen.
Bis zum Juli haben wir dann das komplette Business-Modell erstellt, die Governance-Anforderungen definiert und noch im Juli 2017 die BaFin-Lizenz auch offiziell beantragt.

Normalerweise dauert der Prozess der Zulassung durch die BaFin dann etwa 12-18 Monate. Wir haben die Zulassung nach nur 8 Monaten – im März 2018 – erhalten. Ein wichtiger Meilenstein, auf den wir sehr stolz sind! Die BaFin-Lizenz in diesem komplexen und sehr anspruchsvollen regulatorischen Umfeld für Versicherungsunternehmen so schnell bekommen zu haben – das hat vor uns kaum jemand geschafft.

 

Das klingt nach einem sehr ambitionierten und effizienten Vorgehen

Ja, absolut! Das ist es auch, was Neodigital zu etwas Besonderem macht: Wir arbeiten äußerst effizient und extrem diszipliniert. Das klappt natürlich nur mit einem ambitionierten und erfahrenen Team und der richtigen Technologie.

Momentan verarbeiten wir mit 26 Mitarbeitern in der Woche im Schnitt weit mehr als 1.000 Neuanträge, Anfang des Jahres waren es sogar rund 2.000 Neukunden je Woche. Das ist nur zu schaffen, wenn man äußerst effizient und digital strukturiert aufgestellt ist.

Aktuell haben wir die Anzahl von 50.000 Kunden weit überschritten (allein in 2019 waren es über 40.000). Und das in nur 12 Monaten, mit 2 Vertriebsmitarbeitern. Diese Kundenzahl konnten wir nur erreichen, weil wir mit Neodigital klassischen Versicherungsschutz kompromisslos neu und digital denken und ihn genau so aufgebaut haben, wie er heute funktioniert. Und weil bei Neodigital alle Erfolgsfaktoren wie Vertriebssystem, hervorragende Kontakte und auch der Service dahinter ideal zusammenwirken und einwandfrei funktionieren.

 
Kompromisslos digital … was heißt das bei Neodigital?

In unserer digitalen „Versicherungsfabrik“ setzen wir – ähnlich der modernen Automobilfertigung – bei gleichbleibenden, wiederkehrenden Vorgängen und Abläufen konsequent Algorithmen und Technologien ein, nutzen also maximale Automation.
Zum Kontrahieren einer einfachen Haftpflichtversicherung zum Beispiel braucht es kein manuelles Underwriting; das Prüfen der Regeln erledigt die Maschine. Nur wenn es komplexer wird, z.B. wenn beim Abschluss einer Unfallversicherung eine Hüftdysplasie angegeben wird, steuert die Maschine die Anfrage automatisch aus und gibt den Fall an einen menschlichen Sachbearbeiter weiter. Diese maximale Automatisierung ist mit einer durchgängigen Prozessdigitalisierung und einem modularen und flexiblen Produktbaukasten eine ganz schön scharfe Waffe im Markt.

 

Können Sie uns etwas zu diesem Produktbaukasten erzählen? Was sind die Vorteile?

Der Ansatz „One size fits all“ ist unserer Ansicht nach überholt. Es geht vielmehr darum, maßgeschneiderte Angebote, passgenaue Versicherungslösungen für unsere Kunden anzubieten, ohne aber jedes Mal das Rad neu zu erfinden.
Die Lösung liegt darin, das sogenannte „neue Gold“, nämlich Daten, zu sammeln, zu strukturieren und die Analyseergebnisse bereits im Produktdesign zu berücksichtigen. Wir haben z.B. schon in der Designphase berücksichtigt, welche Schadenfragen auftreten können, wie diese beantwortet werden müssen und wie dazu die Leistungsbausteine innerhalb der Produkte funktionieren müssen.

Dazu haben wir unsere Produkte auf granularer Ebene zerlegt und einzelne Bausteine geschaffen, die je nach Anforderung passend kombiniert werden können. Mit diesem modularen Baukastensystem können wir nun äußerst flexibel auf den Markt und unsere Vertriebspartner reagieren und ihnen eigene, individualisierte Produkte konzipieren: Angepasst auf deren jeweilige Zielgruppe und ihre Vertriebsstruktur. Mit fertigen Schnittstellen zu den gängigen Maklerverwaltungsprogrammen und optimiert für die marktrelevanten Vergleichsrechner wie Mr-Money, softfair und anderen. Mit vorkonfektionierten Neodigital-Lösungen oder individuellen Deckungskonzepten als White-Label Option.

Für Versicherungsmakler und Pools reduzieren sich mit diesem Baukastensystem und unseren digitalen Schnittstellen die administrativen Aufgaben enorm und verschaffen ihnen mehr Freiraum und Zeit für ihre Kunden.

Unsere digitale Ausrichtung wird – gerade im Schadenfall – übrigens auch von den Kunden selbst sehr gut angenommen: Diese können wählen, ob sie einen Schadenfall telefonisch oder über den Makler melden. Oder ob sie dies selbstständig und rund um die Uhr online machen – über ihren Zugang in der Web-App myNeo.
Die starke Nutzung dieses Services hat uns übrigens selbst überrascht: Über 70% der Schadenmeldungen sind bislang direkt durch den Kunden über die App erfolgt; gerechnet hatten wir mit rund 50%. Aber wahrscheinlich sind wir als digitaler Versicherer akzeptiert und dann melden Kunden einen Schaden auch gern über den digitalen Weg. Liegen uns dann alle Unterlagen vor, bearbeiten wir einen Schaden in maximal drei Arbeitstagen. Das ist ein echter Mehrwert für Kunden und Makler.

Natürlich profitiert aber nicht nur der Vertrieb von der verbesserten Möglichkeit der Datenerfassung und -verarbeitung. In absehbarer Zeit werden wir in der Lage sein, die Leistungsbausteine der Produkte und Schadenereignisse miteinander zu verknüpfen. Dann werden wir viel detaillierter Rückschlüsse auf das Risikoprofil einer Sparte ziehen können und dieses Know-how in verbesserte und tendenziell auch günstigere Produkte investieren können.
Genau da liegt meiner Ansicht nach auch die Zukunft unserer Branche: Es geht nicht nur um die Individualisierung des Risikos; es geht darum, besser die Gefahren- und die Risikolagen zu verstehen und genau das abzusichern, was wirklich essentiell ist. Und dafür vielleicht auch mal einen anderen Baustein rauszulassen. Ein wesentlicher Vorteil für die Kunden.

 

Herr Voss, vielen Dank für die Einblicke. Erzählen Sie uns noch, welche Entwicklungen Sie in den kommenden Jahren für realistisch halten?

Die Digitalisierung und die damit einhergehende Entwicklung der Technologie bietet der Versicherungsbranche enormes Potential, welches es zu nutzen gilt. Alles wird agiler und flexibler. Ich bin mir sicher, dass sich unsere Versicherungsprodukte verändern werden. Sie werden agiler, adaptiver. Produkte werden sich an die Lebensverhältnisse des Kunden anpassen und automatisch die Leistungen auf die jeweiligen Bedürfnisse, Situationen und Lebensumstände abstimmen. Zum Beispiel, wenn das Smartdevice erkennt, dass ich gerade Skifahren bin. Dann wird der Versicherungsschutz kurzzeitig automatisch erhöht, aber nur pro rata temporis.
Dann findet der Kunde genau die Convenience, die er schon heute sucht: Mit einem individuell und situativ auf ihn zugeschnittenen Schutz; ohne Aufwand für ihn und nur für den Zeitraum, in dem er den zusätzlichen Schutz auch tatsächlich braucht. Das ist Denken vom Kunden her – und ich bin überzeugt: Das ist die Zukunft!

 

Zur Person: Stephen Voss, Mitbegründer des digitalen Versicherers Neodigital, hat in den vergangenen Jahren für verschiedene große Versicherungsunternehmen gearbeitet, zuletzt als Vorstand der Baden-Badener Versicherung.

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