Die Perspektive wechseln, innovative Ideen entwickeln und neue Arbeitsmethoden kennenlernen, darauf haben sich in einem Langzeitprojekt 30 Azubis der LVM Versicherung über 1 ½ Jahre eingelassen.
Was genau hinter dem auf dem Bildungskongress 2019 prämierten Innovationcamp steckt, beschreibt Lena Schulenburg, Ausbildungsbeauftragte der LVM Versicherung.
Frau Schulenburg, was genau bedeutet LVMinnovationcamp? Was steckt dahinter?
Mit unserem Innovationcamp, einem ganz neuen Format bei der LVM Versicherung, beziehen wir Azubis und junge Vertriebsmitarbeiter unserer Agenturen ganz aktiv in strategisch wichtige Fragestellungen der LVM ein.
Diese erhalten während eines Langzeitprojektes die Gelegenheit, neue und innovative Arbeitsmethoden kennenzulernen und wie ein Start-up zu agieren; sie entwickeln eigene Geschäftsideen, von denen es die erfolgversprechendsten dann auch bis ins Vorstandsbüro schaffen. Das motiviert und schafft Perspektive.
Gleichzeitig lernen unsere Nachwuchskräfte, sich den Herausforderungen im Vertrieb zu stellen und sich lösungsorientiert den veränderten Bedürfnissen der Kunden zu nähern.
Am Anfang eines solchen Projektes steht immer die Auswahl der Teilnehmer. Welche Kriterien mussten diese denn erfüllen, um dabei zu sein?
Der Projektarbeit vorgeschaltet haben wir eine Bewerbungsphase: Wir haben ein kurzes Video gedreht und gefragt, wer von den Azubis aus dem 2. und 3. Lehrjahr Lust hat auf neue und kreative Arbeitsmethoden, wer zusätzlich zur Ausbildung – außerhalb des Rahmenlehrplans – an einem spannenden und langfristigen Projekt teilnehmen will.
Dabei sind wir gar nicht so sehr ins Detail gegangen, sondern haben von Anfang an klar gemacht, dass das Projekt eine gewisse ergebnisoffene Herangehensweise fordert. Das es um Kreativität geht und darum, den Blickwinkel zu ändern. Und dass wir uns Teilnehmer wünschen, die neue Erfahrungen sammeln möchten, die sich mit Spaß und eigenen Ideen an diesem Projekt beteiligen wollen. Genau diese Azubis haben wir in unserem Video zu einer kreativen Bewerbung aufgerufen.
… und wie ging es dann weiter?
Die 30 freien Plätze im Projekt waren schnell besetzt. Wir haben unheimlich viel Zuspruch und Engagement auf unseren Aufruf erfahren; von den Azubis selbst und auch von den Agenturen, bei denen diese angestellt sind. Immerhin mussten die Agenturleiter die Azubis für die Zeit in diesem Projekt freistellen.
Und so haben wir mit 30 Azubis aus 5 Bundesländern über 1 ½ Jahre in insgesamt 4 Veranstaltungen à 3 Tagen an dem Thema „Junge Leute im Zeitalter der Digitalisierung“ gearbeitet wie ein Start-up.
Wir haben Konzepte der Gründerszene übernommen, Design Thinking Prozesse durchlebt, Businesspläne erstellt, Produkte und Ideen entwickelt und dazu Marktanalysen durchgeführt.
Den Auftakt zu diesem Projekt markierte eine 3-tägige Challenge in Berlin. In dieser Einführungsveranstaltung wurden die Azubis sozusagen aus der Versicherungswelt herausgeholt: durch das Arbeiten im Coworking-Space, die offene und moderne Atmosphäre, die Gemeinschaft und natürlich durch das Kennenlernen und Ausprobieren unterschiedlichster kreativer und agiler Innovationsmethoden.
Während der Zeit in Berlin haben die Projektteilnehmer viele Ideen gesammelt, recherchiert, Daten erhoben und Konzepte ausgearbeitet. Sie wurden immer wieder motiviert, die Perspektive zu wechseln und sich – klassisch wie ein Start-up – ausschließlich an den Bedürfnissen der Kunden zu orientieren. Die entwickelten Ideen und Lösungen wurden dann immer wieder hinterfragt, reflektiert und durch Befragungen direkt „auf der Straße“ evaluiert: Sind wir mit unserer Idee auf dem richtigen Weg? Oder eventuell am Bedürfnis der Kunden vorbei?
Die nächste Veranstaltung fand dann in Hamburg, die dritte in unserer Zentrale in Münster und die vierte, letzte Veranstaltung – bei der die Teams ihre Ideen unserem Vertriebsvorstand präsentieren konnten – auf Sylt statt.
So haben wir für das Projekt immer wieder eine neue inspirierende Umgebung finden können, in der die Teilnehmer frei und fokussiert an die Aufgabenstellung herangehen konnten und in der wir Soft Skills wie überzeugendes Auftreten und Körpersprache sowie sicheres präsentieren und argumentieren trainieren konnten.
Neben den Präsenzveranstaltungen haben die Projektmitglieder außerdem während der gesamten Zeit untereinander engen Kontakt gehalten; sie haben sich innerhalb der Teams selbst Rollen vergeben, haben autark miteinander gesprochen und die Dinge weiterentwickelt.
Dabei sind viele tolle Ideen entstanden, die strategisch zur LVM passen und auch schnell umsetzbar sind: So wie z.B. eine Kampagne für mehr Zivilcourage oder die Idee „Meet & Eat“, bei der sich fremde Menschen gezielt zum Essen verabreden, um sich auszutauschen und soziale Kontakte innerhalb der Berufswelt zu pflegen.
Ob alle Ideen auch umgesetzt werden, ist natürlich offen. Aber allen Teams ist es sehr gut gelungen, zu ihrer Geschäftsidee einen Transfer, einen Versicherungsbezug, herzustellen.
Drei von fünf Lösungen hat unser Vertriebsvorstand für so gut befunden, dass diese jetzt in den Fachbereichen vorgestellt werden. Und wir sind sicher: Die ein oder andere Idee wird umgesetzt!
Ihr Fazit?
Das Innovationcamp war ein voller Erfolg! Alle am Projekt beteiligten haben echten Benefit aus dieser gemeinsamen Zeit ziehen können:
Die Azubis haben wichtige Fähigkeiten und Grundlagenwissen für das Arbeiten in der digitalen Welt erworben und auch einen Schub für die persönliche Entwicklung bekommen.
Das Engagement, die Motivation und den Start-up Spirit bringen sie ebenso mit in die Agenturen wie neues Know-how und lösungsorientiertes Denken aus Kundensicht. Das bringt Qualität in die Beratungssituation; ein echter Mehrwert für die Agenturen.
Und auch wir im Personalbereich haben uns durch das Projekt weiterentwickelt: Wir haben uns im Thema Projektarbeit upgedatet, neue Methoden der Anleitung gelernt und auch viel Motivation aus dieser Zeit gewonnen.
Für die LVM Versicherung war dieses Projekt bislang einmalig; aber der Erfolg und die Benefits zeigen uns, dass wir das Programm „Innovationcamp“ auf jeden Fall wiederholen werden. Dann z.B. mit der Frage: „Wie können wir mehr Digitalisierung in unsere Agenturen bekommen?“
Zur Person:Lena Schulenburg ist „LVM Kind“ seit der Ausbildung. Nach ihrer Ausbildung hat sie zunächst mehrere Jahre im Vertrieb gearbeitet, bevor sie vor rund 10 Jahren in den Bereich Personal wechselte.
Aktuell gehören die Themen Personalrecruiting und -entwicklung zu ihren Schwerpunkten; so unterstützt sie als Führungskraft und Ausbildungsbeauftragte bei der LVM für den Raum Bremen und Niedersachsen u.a. die Auszubildenden und begleitet deren Führungskräfte bei der Planung, Suche, Einstellung und Begleitung von Azubis bis hin zu deren Übernahme.