Vorbei die Zeiten strenger Hierarchien und linearer Kommunikation: Digitale Kollaboration und Social Collaboration – das sind die Themen, die an Relevanz gewinnen. Denn die Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten, hat sich drastisch geändert. Auch sitzen die Teams nur noch selten im selben Raum oder am selben Ort. Demnach muss sich auch die Art und Weise der Kommunikation und der Kollaboration ändern.
Unternehmen, die sich Digitalisierung auf die Fahne geschrieben haben, sind nur dann erfolgreich, wenn dies auch für interne Prozesse gilt, insbesondere in puncto Kommunikation und Kollaboration: Dokumente, die in E-Mails hin- und hergeschickt werden, sind viel zu häufig noch Standard. Informations- und Zeitverluste sind die Folge, die Motivation der beteiligten MitarbeiterInnen sinkt, das innovative Potenzial hat keine Chance.
Die Art, wie wir zusammenarbeiten, bestimmt ganz wesentlich, welche Ergebnisse wir dabei erzielen werden. Das zeigt auch die Social Collaboration Studie 2019 vom Fachbereich Wirtschaftsinformatik der Technischen Universität Darmstadt und Campana & Schott:
Der Einsatz von Enterprise Social Networks (ESN) (→ Glossar) führt zu einer Verbesserung der Unternehmenskultur, zu einem Aufbrechen der Silos. Das Netzwerk der MitarbeiterInnen vergrößert sich dadurch drastisch und steigert die Arbeitseffizienz sowie die Innovationskraft.
Die Studie zeigt auch, was bei der Einführung von Social Collaboration Tools (→ Glossar) zu beachten ist: Je mehr Zeit MitarbeiterInnen haben, sich mit den neuen Tools vertraut zu machen und je mehr diese in ein umfangreiches Change Management eingebettet sind, desto höher die Zustimmung in der Belegschaft.
Mit einer veränderten Unternehmenskultur gehen Innovations- und Motivationssteigerungen der MitarbeiterInnen einher, haben die Darmstädter Forscher festgestellt. Ursächlich dafür ist eine bessere Orientierung bzw. ein erhöhtes Metawissen: das Wissen über das Know how anderer MitarbeiterInnen. „Somit kann jeder besser einschätzen, welche Fähigkeiten andere Personen im Unternehmen besitzen oder über welche Kontakte diese KollegInnen verfügen.“
Etliche Anbieter für individualisierbare und skalierbare Enterprise Social Network Lösungen bieten zugleich auch die Integration von Kollaborations-Plattformen an. Neben diesen umfangreichen und kostspieligen Lösungen können Teams auch auf standardisierte Tools zurückgreifen und sich damit erst einmal ausprobieren.
Digitale Kollaboration, zum Beispiel mit Google Docs oder Office 365, eröffnet neue Dimensionen der Zusammenarbeit und ist zugleich eine Herausforderung: Autorenschaft und Ego müssen sich bei gemeinsam er- und bearbeiteten Dokumenten hintanstellen, ein geteiltes Dokument gehört niemandem allein. Notwendig dafür ist ein anderes Verständnis von Zusammenarbeit, ein anderes Mindset.
Für das Zukunftsinstitut kommt das parallele oder zeitversetzte, gemeinsame Bearbeiten von Dokumenten in Echtzeit einer kulturellen Revolution gleich. Harry Gatterer, Geschäftsführer des Zukunftsinstituts, macht zugleich deutlich: „Digitalisierung ist kein primär technologisches Phänomen, sondern vor allem ein sozialer und kultureller Wandlungsprozess.“
Digitale Kollaborationstools und Enterprise Social Networks unterstützen das Veränderungsmanagement und machen Unternehmen beweglicher, anpassungsfähiger. (Fach-)ExpertInnen, deren Know how gefragt ist, sind im Zweifelsfall nur noch einen Klick entfernt, über Silo-Strukturen hinweg. Gatterer: „Wenn allerdings Führungskräfte digitale Kulturen oder Strategien nur proklamieren, ohne sie wirklich zu praktizieren, frustrieren sie damit ausgerechnet jene Mitarbeiter, die wirklich digitalaffin und kompetent sind.“
Enterprise Social Networks, in denen MitarbeiterInnen sich in Arbeitsgruppen organisieren, sich aber auch über den neuesten Klatsch und Tratsch austauschen und ihre Freizeit planen können, werden auch ein Thema bei Discover Digital sein. Bei Lokalterminen werden wir uns einige Anwendungen genauer ansehen und uns mit den Akteuren unterhalten. Einfach auch in Zukunft immer mal wieder hier reinklicken!